Dienstag, 23. August 2011

Argentinien, Tilcará, 13'017km

Bolivien war ein unglaublich spannendes Land um per pedales zu erkunden. Wahnsinnige Landschaften boten sich uns die sich teilweise alle fünf Kilometer abwechselten und übertrumpften, der Salar de Uyuni mit seiner schneeweissen Salzfläche war einer der eindrücklichen Höhepunkte. Aber es ist auch eher ein schwierigeres Velo-Reiseland. Man merkt dass es eines der ärmsten Länder Lateinamerikas ist. Die Häuser, Dörfer wirken nochmals einfacher als etwa in Peru. Die Strassen, vor allem die Nebenstrassen, sind mit dem Velo nicht einfach zu beradeln. Sand und diese unsäglichen kleinen Bodenwellen nagen an den Nerven und der Ausdauer, man kommt nur langsam voran. Futternachschub ist nicht überall zu bekommen und wenn dann in beschränkter Auswahl. So sah halt das Picknick immer etwas gleich aus. Einige Dörfer die auf der Karte eingezeichnet sind sind in der Realität menschenleer und verlassen, die meisten Dächer eingefallen.
Irgendwo hab ich mal gelesen Bolivien sei nicht das "gemütlichste" Radlerland, dass sich aber die Landschaften und Erlebnisse tief in die Radlerseele eingraben werden...: stimmt!
Kaum in Argentinien eingetrudelt empfängt uns der Klang einer Kaffeemaschine, viele Autofahrer hupen und winken uns zu. Die Landschaft ist auf der ersten Etappe nicht mehr so spektakulär- aber ich bin fast froh um eine "Verschnaufpause"- um vorwärts zu kommen, die vielen Eindrücke sich etwas setzen zu lassen.
Am Strassenrand sind jeweils die Kilometer bis nach Buenos Aires angegeben- unsere nächste wichtige Destination. 1783km - 1782km - 1781km ... Es gäbe so viele tolle Orte im Norden von Argentinien zu entdecken. Leider haben wir einen Termin in Buenos Aires und müssen nun direkt diese Grossstadt ansteuern- Mist! Hätten wir noch zwei, drei Wochen mehr Zeit für diese Etappe (wie eigentlich ursprünglich geplant) könnten wir mehr sehen und es gemütlicher nehmen. Nun ist halt Asphalthetzerei und Kilometerabstrampeln auf der Hauptstrasse angesagt- Schade und nervig!
Die erste Zeit haben wir zünftig Rückenwind der uns voranschiebt und es geht viel bergab, runter von den Andenhöhen... Leider wechselt der Wind bei einem Talwechsel in noch heftigeren Gegenwind. Pedalieren auch bergab um auf knapp 10 km/h zu kommen... Pffft...!
Dafür gibt es wieder vermehrt Bäume, zuerst kleine Krüppeldinger, dann immer stattlichere. Wir freuen uns wieder Bäume zu sehen- ist schon einige Wochen her seit den letzten. Die vielen Lamas weichen Ziegenherden und Rindern. Und langsam wird's auch wieder etwas wärmer- wir fahren in den Frühling...

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