Mittwoch, 7. September 2011

Ca. 700km vor Buenos Aires, 14'189km

Nachdem ich mich auf unserer "schnellen Route" eingeradelt habe ist mein Kompass nun klar auch auf Buenos Aires eingestellt, ursprünglich unsere Reiseenddestination und nun unser nächstes Etappenziel. Zum Glück kann man ja einmal gemachte Pläne ändern... Wir sind froh ist unser Reisli nicht in Buenos Aires fertig. In sechs Tagen sollten wir ankommen.
Nach Salta fanden wir kein Hostal. Zwar gabs eines nach 100km aber der Dueño mit seinen giftig kläffenden Schäferhunden schickte uns unfreundlich weg- meint wir sollen beim Fluss zelten und murmelt gleichzeitig was von den Leuten die hier "nicht gut" seien. Meinte er sich selber? Zelten durften wir auf seinem grossen Grundstück natürlich auch nicht. Müde fahren wir weiter, haben Hunger und wollen "Feierabend". Einige Kilometer weiter finden wir Unterschlupf bei Maria und José mit ihren fünf Kindern. Wir dürfen neben ihrem einfachen Zweizimmerhaus zelten. Strom haben sie nicht, kochen im Freien über dem Feuer, das Wasser ist vom Fluss und das WC in den Büschen rundherum. Wir erhalten eine authentische Instruktion in der Zubereitung des Mate-Tees (das Geheimnis ist Zucker, Zucker, Zucker) und bekommen superfeines Brot. Als wir uns anderntags verabschiedeten bekommen wir nochmals drei Brote zugesteckt- sie haben uns damit den Tag gerettet denn ohne hätten wir nichts zum Mittagessen gehabt. So eine herzensgute Familie!
Nun in der Ebene vor Buenos Aires ist die Gegend sehr eintönig und langweilig- gerade Strasse durch flaches Buschland- wir geben gerne Gas. Netterweise sind wir natürlich prompt durch Dean Funes geradelt, die Stadt des Windes. Natürlich konstant gegen uns- auf topfebener Strecke teilweise mit Mühe 10 km/h erreicht... uähhh! Sogar ortsansässige Rennvelofahrer lassen bei Wind ihr Gefährt lieber stehen. Zum Glück hat uns José, natürlich eben ein Radler, am Strassenrand aufgelesen und uns die letzten Kilometer im Windschatten seines Autos fahren lassen- und uns gleich noch ein Dach über dem Kopf gegeben... er hat uns echt den Tag gerettet! Muchas Gracias José!!!
Generell werden wir hier in Argentinien oft von Leuten angesprochen, erhalten beim bezahlen in einem Café schnell noch ein Packet Guezli geschenkt (die Besten der Welt: aus Tafi del Valle) oder zu einem Getränk eingeladen.
Wir geniessen den einziehenden Frühling- endlich können wir im Zelt wieder ohne Mützen schlafen. Es gibt in Argentinien wieder verschiedene Gerüche die in der Luft liegen- blühende Büsche, Gräser, Kuhkacke, ... Auf dem Altiplano gabs nicht viel für die Nase zu erschnuppern- sogar Lamakacke scheint geruchlos.
Wir sind auch happy dass es überall Bäckereien und Konfiserien gibt- da werd ich meine abgestrampelten 8 Kilos schnell wieder anfuttern.
Ah ja... Und um das doch auch mal geschrieben zu haben: Ein Teil (politisch korrekt: nicht alle) der blechkistenlenkenden Individuen gehört evtl. zur Sorte der gehirnamputierten Amöben (ganz genau wissen wir das natürlich nicht). Wie da gerast und in den unmöglichsten Situationen überholt wird.... aber Hauptsache die Hupe dient als Bremsersatz. Und sind argentinische LKW-Fahrer Mutanten mit drei Armen? Oder wie lenken sie ihre Stinkkiste wenn sie mit einer Hand die Zigi halten und rauchen und mit der anderen das Handy ans Ohr drücken?

1 Kommentar:

velolove hat gesagt…

deine Einstellung gefällt mir nun schon besser....Bin gespannt auf eure Erzählungen